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2004 Und alles auf Krankenschein

Und alles auf Krankenschein

Westerwälder Zeitung, 08. März 2004

Alles andere als bittere Pillen verteilt

Theatergruppe „fratze im kopp“ führte amüsante Boulevardkomödie in Gemünden auf

GEMÜNDEN. Gelungene Unterhaltung bot die Premiere der Boulevardkomödie „Und alles auf Krankenschein“ von Erfolgsautor Ray Cooney durch die Theatergruppe „fratze im kopp“ im Dorfgemeinschaftshaus Gemünden. „Sie haben soeben acht Euro an der Kartengebühr bezahlt und bekommen dafür einen Einblick, wie es in einem Krankenhaus wirklich zugeht. Doch keine Angst: Ihnen werden keine bitteren Pillen verpasst, denn wir sind der Meinung, lachen ist noch immer die beste Medizin!“, hatte Regisseur Dietmar Wolf verkündet.
Die Gemündener Mimen beteiligten sich damit auf ihre spezielle Weise an der Diskussion um die Gesundheitsreform. „Und damit es keine Regressansprüche gibt, haben wir die Handlung einfach nach London verlegt“, so der Regisseur weiter. Zwei Stunden lang wurde das Zwerchfell arg strapaziert. Die Handlung bot genügend Stoff zur Situationskomik, die genüsslich von den Akteuren ausgespielt wurde.
Klar, dass es dabei wieder einmal um Liebe und verflossene Liebschaften ging, die nun den Stationsarzt einer neurologischen Abteilung Dr. David Mortimore (Andreas Keßler) in Verlegenheit bringen. Lügen um Lügen tischt er auf, um Rosemary Mortimore (Sabine Jung), Lady Lilly Chatterton (Margit Keßler) und die bissige Oberschwester (Andrea Fritsch/Yvonne Wolf) zu täuschen. Wäre da nur nicht sein 18-jähriger Sohn (Denis Wolf), der ihm ohne Vorwarnung von der einstigen Stationsschwester Jane Tate (Martina Stahl) offeriert wird! Keine gelungene Überraschung für den einstigen Charmeur. Zum Glück gibt es aber die guten Freunde Dr. Hubert Booney (Arno Eckstein) und Dr. Mike Connolly (Thilo Wengenroth), die beherzt einspringen und sei es in der Rolle der vermeintlichen Oma.
Vermag da Sargeant Tom Connolly (Emil Holzbach) Licht ins Dunkel zu bringen? SO manches scheint ihm bei dem Verwirrspiel zu Recht nicht schlüssig zu sein. Da wimmelt es nur von angeblich verstorbenen Vätern und Müttern, Patienten werden mit Verdacht auf Gallensteine eingeliefert und an Hämorrhoiden operiert, die Oberschwester fällt aus dem Fenster, der totgesagte Bill Lesley (Dietmar Wolf) saust durch die Gänge und nicht einmal der Oberarzt kann erklären, warum es auf einmal drei Oberschwestern gibt...
Mit diesem Stück hatte die Theatergruppe einen guten Griff getan. Frisch und frech inszeniert, mit Lust alle Szenen gespielt: Das Premierenpublikum dankte dafür mit reichlich Applaus. Ein besonderer Dank galt Ingelore Schlosser für das gelungene Bühnenbild. Angela Baumeier